***** Es war eigentlich schon fast zu erwarten, dass nach dem eingängingen, schon beinahe kommerziellen "Stories..." wieder eine Knacknuss folgt. Mein vorläufiges Fazit ist, dass das ein interessantes Album mit einigen starken Songs ist, dass man aber insgesamt nicht zu ihren besten Werken zählen kann. Und es ist eindeutig ein Album, das man hören sollte, wenn nicht gerade die Sonne ins Wohnzimmer scheint.
Der Opener "The Life & Death Of Mr. Badmouth" gefällt mir sehr gut mit diesem Wechsel aus kantigen Gitarrenriffs und der schönen Melodie, die immer wieder durchschimmert. Auch "Shame" vermag zu überzeugen. "Who The Fuck?" ist interessanter Krach, "Pocket Knife" etwas gar gleichförmig. "The Letter" ist wieder ein Highlight, "The Slow Drug" gespenstisch. "No Child Of Mine" ist ein Fragment, kein Song. "Cat On The Wall" geht ab, bleibt aber an der Oberfläche. "You Came Through" ist wieder ganz stark, intensiver Gesang, coole Percussions. Bei "It's You" sind die verzerrten Bassläufe das Interessanteste (erinnern an "Electric Light" vom "Is This Desire?"-Album). Das Instrumental "The End" ist sehr kurz und hübsch. "The Desperate Kingdom Of Love" erinnert mich verblüffend an U2's "All I Want Is You" (soll keine Unterstellung sein!). Und dann 1:11 min Möwengeschrei - hihi, warum nicht? ;-) Beim schönen Album-Closer "The Darker Days Of Me & Him" lohnt es sich, genauer auf den Text zu achten.
Natürlich kann sie sich nicht dauernd neu erfinden, und es ist nicht alles erstklassig. Die ruhigen Songs sind für mich die stärksten. Die lauten Sachen rumpeln etwas zu ähnlich und in allzu bekannter Manier daher. Das Album klingt zudem, als ob es bereits vor der Fertigstellung veröffentlicht wurde - ob gewollt oder nicht.
Nichtsdestotrotz ist PJ Harvey eine nach wie vor erfrischende und immens wichtige Alternative. Ich freue mich auf ihr nächstes Album! |